„Wohnen“ im weitesten Sinne (EZ, 22.09.2020)

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Wohnen“ im weitesten Sinne

KULTUR – Die Theater-Werkstatt „Theartic“ lädt alle Bürger zu diesem Thema vor und auf die Bühne ein

 

EMDEN. Der Schwerpunkt des nächsten Theartic-Projekts betrifft jeden. „Wohnen“ sei zwar in Emden nicht so brisant wie in Ballungsräumen, aber auch hier fehle bezahlbarer Wohnraum, auch in Emden werde hauptsächlich „teuer“ gebaut. Warum das Thema jeden angeht? „Wohnen tun irgendwie alle“, sagt Ulrike Heymann .

Bis auf die vielleicht, die das gar nicht wollen, und die, die das nicht adäquat können oder es nicht dürfen. Oder noch anders: müssen – wie zur schlimmsten Lockdown-Phase der Corona-Pandemie, als alle nur noch das hatten. „Wir alle mussten nur noch wohnen“, sagt die Mitbegründerin von Theartic und Vereinsvorsitzende. Wie auch immer: Zum Thema Wohnen kann sicher jeder etwas beitragen. Und da liegt das nächste Stichwort auch schon nahe: „Bürgertheater“. Eine Theaterbühne, ein Theaterstück, zu dem jeder etwas sagen kann. „Wir wollen Bürger einladen, sich direkt in das Stück einzumischen“, erklärt Ulrike Heymann. „Wer sich beteiligt, kann in dem späteren Stück mitwirken, muss es aber nicht.“

Und das ist neu bei Theartic, das gab es so noch nie. Auch wenn früher schon Gäste wie der Stadion-Sprecher auf der Bühne mitwirkten, der ehemalige OB samt Fahrer oder ein Lokaljournalist – dieses Mal fließen die Ideen der Gäste gleich bei der Entstehung des Stückes ein. „Wir haben Erfahrungen damit, Menschen von draußen hereinzuholen, und zwar nur positive“, sagt Ulrike Heimann. „Die von draußen fanden es immer auch sehr bereichernd.“

Ulrike Heymann und ihre beiden Kollegen Hans Langen und Maik Meyer wünschen sich für die Erarbeitung des neuen Stücks möglichst Menschen mit unterschiedlichen Wohn-Erfahrungen. Der Bau-Löwe, Grundbesitzer oder Immobilienmakler sei dabei genauso willkommen wie jener, der immer verzweifelt auf der Suche nach Wohnraum oder völlig zufrieden mit seiner Wohnform ist. Kontrovers, spannend und mit Sinn für Humor und Satire soll die Bürgerbeteiligung laufen.

Ernsthaft dagegen werden nur die mit der Pandemie einhergehenden Hygieneregeln eingehalten. Alle Teilnehmer sollen sich darauf verlassen können, keiner zu großen Gefahr ausgesetzt zu sein. Geprobt wird nur in Kleinstgruppen, der Abstand eingehalten, Berührungen vermieden. Seit Mitte Mai proben die Ensemble-Mitglieder wieder und haben inzwischen Erfahrung mit den Corona-Bedingungen. „Warm-Ups sind schwieriger geworden“, sagt Maik Meyer. Jetzt startet die Stunde eben mit der Hand-Desinfektion. Aber sie startet immerhin wieder regelmäßig, wenn auch noch nicht alle Theartic-Mitglieder wieder an Bord seien. Insbesondere die psychisch Kranken hätten unter der Krise sehr zu leiden. Aber auch manche Teilnehmer, die in Einrichtungen leben, fehlen noch.

Und so wird sich durch die Bürgerbeteiligung auch eine belebende Unterstützung erhofft. Der Workshop ist zunächst auf drei Monate begrenzt. Bühnenreife soll das Stück im Herbst nächsten Jahres erreichen.

 

Der Verein Theartic

Theartic ist ein Verein, in dem sich Menschen mit geistigen, körperlichen und psychischen Behinderungen gemeinsam mit Nichtbehinderten jeglicher Herkunft gleichberechtigt künstlerisch betätigen.

Workshop ab dem 5. Oktober montags von 18.15 bis 20.15 Uhr außer den Herbstferien im Kulturhaus Faldern (Musische Akademie). Teilnahmegebühr 45 Euro, Ermäßigung und Erlass möglich. Anmeldung bis 2. Oktober: ulrike.heymann@theartic-emden.de, 33310 (AB, bitte Telefonnummer hinterlassen). Späterer Einstieg grundsätzlich möglich.

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