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Gaby Wolf
EMDEN. (gwo) Zwei Jahre Corona. Das hat vielen Bühnenvereinen zugesetzt. Auch für Theartic – der Emder Theaterwerkstatt für Menschen mit und ohne Behinderung – war die Arbeit in Pandemie-Zeiten beileibe keine leichte. Trotzdem ist Theartic bisher erstaunlich gut durch die Krise gekommen, bilanzierte jetzt die Vorsitzende und künstlerische Leiterin Ulrike Heymann . Die Teilnehmer-Zahl sei insgesamt nur leicht gesunken, die Finanzlage durch sparsames Wirtschaften und Ehrenamt stabil. Mehr noch: Gerade rechtzeitig vor dem Hochschnellen der Infektionszahlen hat die Nachwuchsgruppe Theartic junior im November sogar noch das neue Theaterstück „Ohne mein Handy???“ in der Nordseehalle aufgeführt.
Eine Aufführung vor 80 geladenen Gästen
Das geschah zwar nur intern vor 80 geladenen Gästen. Trotzdem spricht Heymann von einem „kleinen Wunder“. Und das Ziel ist klar: Sobald es wieder geht, soll die Aufführung auch öffentlich präsentiert werden. „Das Stück, die Inszenierung, die Musik und die 17 Spielerinnen und Spieler haben das Publikum gleichermaßen begeistert“, sagte Heymann. „Es gab lang anhaltenden Applaus und stehende Ovationen.“ Kurz: Es wäre zu schade, das Stück gleich wieder einzumotten. Erst recht angesichts der Leistung der jungen Mitspieler und vor allem ihres Durchhaltewillens.
„Wir haben die Kinder bewundert, dass sie die ganze Zeit dabeigeblieben sind, das Projekt ging ja über drei Jahre, das war unvorstellbar lang – und unsere Jüngste war zu Beginn erst fünf Jahre alt“, betonte Heymann. Nach der jähen Corona-Bremse 2020, konnte zeitweise – wenn überhaupt – nur draußen geprobt werden, in fein ausgeklügelten Kleingruppen, ohne Berührung, aber mit Abstand und Maske. Auf das gemeinsame Essen bei Wochenendproben wurde verzichtet. Und es gab jede Menge Enttäuschung, weil öffentliche Aufführungen zwar schon mehrmals terminiert waren, aber immer wieder abgesagt werden mussten. Im November wäre dann zwar eine Vorstellung auch vor größerem Publikum möglich gewesen. „Aber weil wir ja Menschen mit Vorerkrankungen dabei haben, war uns das zu heikel.“
Die Hoffnungen gehen nun dahin, dass vor den Sommerferien die Infektionslage öffentliche Aufführungen (darunter auch für Schulklassen) wieder besser zulässt. Unabhängig davon ist Theartic junior auch wieder offen für Neueinsteiger zwischen acht und 17 Jahren.
Proben unter erschwerten Umständen
Auch im Erwachsenen-Ensemble, im TheartiChor und in der Percussiongruppe ThearticStomp wird, so gut es geht, weitergeprobt. „Dabei richten wir uns streng nach den aktuellen Vorgaben, fast alle haben die dritte Impfung, trotzdem benutzen wir FFP2-Masken, Handdesinfektion, wir halten Abstand, wir lüften“, zählte Heymann auf. Und es wird darauf geachtet, dass Requisiten nicht von Hand zu Hand gehen.
„Das klingt jetzt locker-flockig, aber die zurückliegenden zwei Jahre waren wirklich eine belastende Zeit für uns alle“ betonte sie. Aus Angst vor Ansteckung oder weil Corona den Alltag vieler Familien verkompliziert hatte, verzichteten Teilnehmer zeitweise von sich aus auch über den Lockdown hinaus auf die Proben. Sehr traurig sei die Situation vieler Teilnehmer gewesen, die in Wohnheimen leben. Je nach Träger und Heim sei ihnen die Teilnahme an Freizeitangeboten bei steigenden Infektionszahlen nicht erlaubt.
Anmeldung für Schnupperstunden: per E-Mail an ulrike.heymann@theartic-emden.de.