Verschieden sein? – ganz normal! (EZ 13.06.2016)

Quelle: EZ v. 13.06.2016 | EZ-Redakteur: Jens Tammen

Künstlerische Glanzpunkte bei Auftakt der Familiennachmittage von Theartic im Neuen Theater

Emden. Haben Sie es schon mal mit einem „Was-auch-immer“ zu tun gehabt? Oder je von einem „Kommst du heut‘ nicht, kommst du morgen“ gehört? Allgegenwärtig waren beide Wortkonstruktionen am Samstagnachmittag in zwei aufeinander aufbauenden Stücken. Der Verein Theartic hatte in Zusammenarbeit mit der Musischen Akademie Emden zu den Theater-Familiennachmittagen ins Neue Theater eingeladen.Erstmals wagte sich das Ensemble von Theartic junior mit seinem Erfolgsstück „Das Was-auch-immer“ auf die große Bühne des Theaters. Inhaltlich so kurios, wie schon der Titel es erahnen lässt: Nina (Beeke Wiltfang) hat ein „Was-auch-immer“ getroffen, doch so schnell, wie es gekommen war, verschwand es auch wieder in der grünen Hecke. Mit der Unterstützung ihrer Freunde Max (Klaas Trussner), Christoph (Malik Meyer), Lasse (Lars Groenewold) und Jule (Nele Müller) tauchen die Darsteller in eine sonderbare Welt voller merkwürdiger Bewohner. König, Zauberer und Agenten dürfen hier natürlich nicht fehlen. Am Ende löst sich das Rätsel sehr geschickt.

Direkt darauf aufbauend präsentiert sich das Stück „Kommst du heut‘ nicht, kommst du morgen“, in dem der 17-jährige Christoph alias Malik Meyer dieses interessante Konstrukt sucht. Die Suche führt die fünf Freunde schließlich nach Berlin, der Heimat von Jule (Nele Müller). Ein faszinierendes Hin und Her in der Großstadt mit auch hier äußerst interessanten Persönlichkeiten nimmt den Zuschauer direkt mit in die Atmosphäre einer Millionenmetropole.

Teilnehmer aus fünf Nationen

Das zweite Stück ist eine echte Premiere, denn die Darstellerstehen zum Teil das erste Mal auf einer Bühne. Das Ensemble „Theartic kunterbunt“ hatte sich aus einem Workshop des Ferienpasses im letzten Sommer gegründet und zeigt hier seine erste Vorstellung.

Insgesamt spielen in beiden Stücken unter der Leitung von Ulrike Heymann, Vorsitzende des Vereins und Theaterpädagogin, 34 Kinder und Jugendliche aus fünf Nationen, darunter Afghanistan und Polen. Die Besonderheit liegt darin, dass Menschen mit und ohne Behinderung zusammen spielen. Dabei ist gerade das Verschiedensein das normalste der Welt, so die Botschaft.

Oberbürgermeister Bernd Bornemann sprach in seinem Grußwort davon, dass „jeder Mensch kreativ sei“ und „dass das Projektein gelungenes Beispiel für Inklusion ist“. Besonders aufgefallen sind Lars Groenewold in „Was-auch-immer“, der durch sein selbstbewusstes Auftreten beeindruckte und Maik Meyer, der auf der Suche nach dem „Kommst du heut‘ nicht, kommst du morgen“ eindrucksvoll die Sorgen und Ängste der Heranwachsenden zeigte.

„Die Kinder haben super gespielt”

Ulrike Heymann bedauerte, dass nur etwa 150 Zuschauer kamen. Öffentlich sprach sie in ihrem Schlusswort von einem drohenden Defizit, da die Veranstaltungsreihe sich mit zahlreichen anderen Veranstaltungen überschneidet.

Im Gespräch mit der Emder Zeitung ergänzte sie: „Die Kinder haben super gespielt, augenscheinlich machte es ihnen nichts aus, dass der halbe Saal leer war, doch für die kommenden Vorführungen brauchen wir mehr Publikum.“ In der Pause sorgte die Musische Akademie Emden für kleine Mitmachaktionen .

Weitere Vorstellungen gibt es am Samstag und Sonntag, 18. und 19. Juni, jeweils um 15 Uhr im Neuen Theater

 

 

 

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