Arbeit gleich Vergnügen? (EZ, 08.05.2019)

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Arbeit gleich Vergnügen?

Eine kleine Trommelmusik, präsentiert von StompTheartic und Ensemble Theartic

Von Stephanie Schuurman s 0 49 21 / 89 00-403

Emden. Kann Arbeit Vergnügen sein? Oder ist es ein Widerspruch in sich? Wann artet Vergnügen in Arbeit aus? Auf der Bühne gibt es vielleicht beides, oder: auf der Bühne wird gearbeitet und das Publikum hat das Vergnügen? Oder muss das Publikum am Ende womöglich auch noch arbeiten?

Höchstens bei der Schlussnummer, versichert Ulrike Heymann, Leiterin von Theartic, der Werkstatt der Künste für sogenannte Behinderte und sogenannte Nichtbehinderte. Und auch nur, wer möchte. Und bevor der Zuschauer möglicherweise zum freiwilligen Mitwirkenden wird, hat er etwa eineinhalb Stunden lang ein Programm aus der Feder von Ulrike Heymann und Arne Bohnet gesehen. Eines, das 23 Mitwirkende aus der StompTheartic-Gruppe und dem Theartic Ensemble vereint. Erstmals werden die sieben Schauspieler auch singen.

Nach der Premiere der StompTheartic-Gruppe 2015 ist es das zweite große Projekt, das die Percussion-Künstler auf die Bühne bringen. Anders als 2015 wird es aber kein zusammenhängendes (Theater-)Stück sein, sondern tatsächlich eher ein Kabarett-Programm, wie Ulrike Heymann es beschreibt. „Menschen singen und reden über ein Thema.”

Vom Kochvergnügen bis Beziehungsarbeit

Über Arbeit und Vergnügen eben. Was ist was? Arbeit in der Produktion, Küche/Gastronomie, Gewerbe kann Maloche, Langeweile, Ausbeutung bedeuten. Oder Vergnügen: Essen und Trinken, Zeitunglesen, Fitness. Aber ist es noch reines Vergnügen? Früher hieß es spazieren gehen, heute wird gewalkt mit Schrittmesser am Handgelenk. Also Arbeit? „Work-out”? Beziehungspflege: pures Vergnügen oder doch eher harte Arbeit?

Zwei Reizwörter also, die eine Menge Assoziationen mit sich bringen, was ganz sicher auch Vergnügen macht. Dazu wollen die 14 StompThearticer auch kräftig Alltagsgegenstände bearbeiten, auf Tonnen, Fässern, Kanistern, Eimern, Besen, Küchengeräten herumtrommeln – zu Songs wie „Bruttosozialprodukt”, „Ich wollt‘, ich wär ein Huhn”, „Carbonara” oder „der Theodor im Fußballtor”. Das Ganze wechselt sich mit Diskussionsbeiträgen der Darsteller ab.

Wer sich am Ende dann möglicherweise animiert fühlt, bei der Schlussnummer mitzutrommeln, auf was auch immer, kann das auch dauerhaft tun. StompTheartic sucht immer Menschen, die weder Noten lesen noch Vorkenntnisse haben müssen, aber mitarbeiten wollen. Einfach zum Spaß!

Das neue Stück wird eine einmalige Vorstellung werden. Auch deshalb proben die beiden Theartic-Ensembles schon seit einem Jahr an „Arbeit & Vergnügen”. Sie stehen mächtig unter Erfolgsdruck, wie Ulrike Heymann betont. 300 Besucher waren von StompTheartic bei der Premiere 2015 begeistert. Seither gab es nur kleinere Auftritte bei Fremdveranstaltungen wie dem Delftlauf oder dem Sommerfest von „Das Boot”. „Wir hoffen natürlich wieder auf so viele Besucher”, sagte Ulrike Heymann. „Trotz Wahlsonntag und weiteren Konzerten an diesem Tag.”

Y „Arbeit & Vergnügen – eine kleine Trommelmusik”. Sonntag, 26. Mai, 17 Uhr, Neues Theater Emden. Eintritt 10 Euro, ermäßigt fünf Euro. Kein Vorverkauf, nur Tageskasse (ab 16 Uhr).

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