Da wir diesmal schon einen Tag vor Beginn des Treffens anreisten, hatten wir die Möglichkeit, Warschau wenigstens ein bisschen kennenzulernen. Wir entdeckten die in den 50ern wieder aufgebaute Altstadt, das älteste Kaffeehaus der Stadt (Café Blikle) und den früher verruchten und jetzt hippen Stadtteil Praga, wo wir zig Kostümteile und Requisiten für die neue Produktion entdeckten – und einige auch kauften, z.B. eine wunderschöne Rosentapete für das Bühnenbild…
Am frühen Abend startete dann der GUIA Workshop Warschau mit einer Aufführung des Theater 21 aus Warschau im Theaterinstitut Warschau. Wir sahen collagenhaftes Theater – ein großer Gegensatz zu Theartic-Aufführungen, nachdenkenswert…
Sich begrüßen, bekannte und neue Gesichter entdecken – all das begann erst am nächsten Morgen im Kulturhaus Rakowiec. Die Gastgeber führten in das Workshop-Thema „The ship of love“ ein und stellten die vier parallel arbeitenden Workshops vor: Theater, Tanz, Puppentheater und Film.
Hans und Ulrike arbeiteten auf dem „Theaterdeck“. Mit Improvisationen wurden Ideen für Szenen skizziert. Beate hatte sich den Tanzworkshop ausgesucht, lernte viel und genoss die Professionalität und Power der Leiterin. Vor der Präsentation der Workshop-Ergebnisse am Samstag stimmten junge polnische Performance-Künstler noch einmal auf das Thema ein mit einer interaktiven Performance. Alle Teilnehmer wurden am Eingang als Passagiere auf dem „Ship of love“ begrüßt und auf wunderbare Art und Weise durch verschiedene „Erlebnisräume“ geleitet: auf dem „Flirtdeck“ wird ohne Worte geflirtet, im „Wellnesscenter“ mit Massage bei Gesängen der Wale verwöhnt, in „Tauchanzügen“ wurde die tiefste Stelle im Meer (im Schnee im Hinterhof) gesucht…
Anschließend wurden die Arbeitsergebnisse der vier Workshops zu einer beeindruckenden Performance zusammengefügt. Das „Ship of love“ ging von Anker und gab den Rahmen für furiose Tanzauftritte, Das-kann-man-alles-noch-schöner-machen-Theater, beeindruckendes Puppenspiel und die Präsentation eines wunderbaren Kurzfilms.
Natürlich wurden auch die Sitzungen der Ensembleleiter/innen und der Geschäftsführenden aus London, Brüssel, Emden, Warschau, Prag, Zagreb, Bukarest und Ankara fortgesetzt. Und auch nach getaner Arbeit, beim Essen, im Café oder im Hotel gab es regen Austausch und tolle Gespräche mit den europäischen Kolleg/innen.
Zum Abschluss gab es eine rauschende Ballnacht auf dem „Ship of love“ mit den wunderbar swingenden „ Warschau Dixielanders“. Herzzerreißende Abschiedsszenen an der Reling führten zu Liebesschwüren und Beteuerungen: Das war eine wunderschöne Reise auf dem „Ship of love“.
Nach Warschau reisten Hans Langen, Beate Kegler und Ulrike Heymann.
Text: Hans Langen