EZ 08.04.2013: Boden für neues Zentrum ist bereitet

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Emden. Die Neue Kirche soll nach der erfolgten Sanierung und dem Umbau Emdens „neues geistig-kulturelles Zentrum” sein. Das unterstrich Edzard Wagenaar auf der Mitgliederversammlung des Bauvereins Neue Kirche am vergangenen Freitag.

Wagenaar, er ist beratendes Mitglied des Bauvereins, betonte vor etwa 50 Mitgliedern in der Roten Mühle: „Die Neue Kirche wird immer eine Kirche bleiben.” Zugleich werde der Bau künftig mit Leben erfüllt, indem „Kirche und Gesellschaft gemeinsam” ein Programm aufstellen. Das grobe Gerüst dafür steht, wie Wagenaar zusammen mit Pastor Manfred Meyer, Kirchenratsvorsitzender der reformierten Gemeinde Emden, näher ausführte. So ist geplant, für jedes Jahr ein Thema/Motto festzulegen. Dabei gehe es im Verlauf des (Kirchen-)Jahres darum, einen Begriff/ein Motto „auf unterschiedlichen Veranstaltungen durchzudeklinieren”, wie Wagenaar es formulierte.

Als mögliche „Programmsäulen” stellte Meyer heraus: „Gott und die Welt” (z.B. Fachforen und Vorträge), „Stille und Klang” (Musik und spirituelle Stille), „Wort und Tat” (Initiativen, die von der Neuen Kirche in die Stadt hinausgetragen werden). Zu letzterem Punkt wäre aus Wagenaars Sicht unter anderem denkbar, ein Aktion zu starten, um „regionales Obst wieder lebendig werden zu lassen”.

Programmformen sollen unter anderem sein: „Sonntag in der Neuen Kirche”, „Das besondere Konzert”, „Die Kabarettkirche”, „Forum Kirche-Politik-Gesellschaft”, Ausstellungen sowie Theateraufführungen. Der Bogen wird dabei weit gespannt. Im Bereich Konzerte sollen Laiengruppen genauso ihren Platz haben wie Künstler der Spitzenklasse. „Es muss machbar sein, dass auch Low-Level-Veranstaltungen in der Neuen Kirche stattfinden”, sagte Meyer. Genauso möglich seien Auftritte prominenter Showgrößen. Wagenaar nannte beispielhaft Konstantin Wecker und den Jazz-Saxofonisten Jan Gabarek.

Im Bereich Theater soll es eine Zusammenarbeit mit Partnern aus der Region geben, unter anderem mit der Gruppe „Theartic”. Kooperationspartner sind ebenso die Musikschule, das Ostfriesische Landesmuseum und der Bürgerverein Groß Faldern.

Erste Termine sind bereits gebucht. Am 6. September soll das für 1,3 Millionen Euro restaurierte Haus (Geld aus Spenden und Zuwendungen) eröffnen. Am 14. September präsentieren die Niedersächsischen Musiktage die Gambenspielerin Hille Perl, und vom 6. Oktober bis zum 3. November ist die Ostfriesland Haggadah zu sehen: die jüdischen Künstler Ricardo Fuhrmann aus Norden und Daniel Jelin aus Buenos Aires erzählen mit etwa 40 Illustrationen den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten ins Gelobte Land, die Haggadah.

Es gebe kein festes Personal für das neue Veranstaltungshaus, sagte Wagenaar. Gleichwohl sei der personelle Aufwand hoch, merkte Meyer an. Unter dem Dach von Bauverein und reformierter Gemeinde soll ein Ausschuss, paritätisch mit je zwei Vertretern des Vereins und der Gemeinde besetzt, die strategische Leitung übernehmen und dafür auch mit einem festen Budget ausgestattet werden. Das eigentliche Dach bilde die Kirche, stellte Meyer klar. Wenn bei einem Konzert ein finanzielles Defizit anfalle, sei es die Kirche, die sich darüber Gedanken mache, da bei ihr letztlich die Verantwortung liege. „Wir wollen mit vielen, vielen Kräften das Ding ans Laufen kriegen”, betonte Wagenaar .

Meyer lobte das „fast unermessliche” Engagement des Vorstands und des Beirats. „Das ist nicht hoch genug einzuschätzen.” Vereinsvorsitzende Elke Brüning ihrerseits lobte die „vertrauensvolle Zusammenarbeit” zwischen Bürger- und Christengemeinde für das große Projekt. „Wir erfahren überall großen Zuspruch”, freute sich die Vorsitzende.

Der Bauverein soll auch nach der Eröffnung des Gebäudes bestehen bleiben, erläuterte Brünings Stellvertreter Udo Mann. „Es wird immer etwas zu tun geben. Wir benötigen weiter Spenden, für das Bauwerk und für die kulturelle Nutzung.”

Die von 1643 bis 1648 von Martin Faber erbaute erste reformierte Predigtkirche Deutschlands wird seit dem 18. Juni 2012 (offizieller Baustart) restauriert. Anfänglich waren 900 000 Euro dafür veranschlagt. Geldgeber sind unter anderem die Stiftung Niedersachsen, die Stadt Emden und die reformierte Gemeinde. Weitere 400 000 Euro hat der Bauverein inzwischen einwerben können.

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