Artikel der Ostfriesen-Zeitung (18.06.2011) zur offiziellen Kooperation von „Theartic“ und „Das Boot“, auch als Download (PDF): Hier klicken
„Theartic“ und „Das Boot“ arbeiten enger zusammen / Es gibt bereits einige Projekte
EMDEN – Der Kulturverein „Theartic“ für Menschen mit und ohne Behinderung und der Verein zur Förderung seelischer Gesundheit, „Das Boot“, gehen künftig gemeinsame Wege. Sie haben einen Kooperationsvertrag geschlossen, der die Zusammenarbeit beider Emder Institutionen auf eine breitere Basis stellt. „Das bot sich an und war eigentlich überfällig“, sagte gestern „Theartic“-Vorsitzende Ulrike Heymann. Beide Vereine hätten denselben Ansatz für ein gleichberechtigtes Miteinander von sogenannten Behinderten und Nichtbehinderten. Es gebe auch Überschneidungen bei den Klienten.
Punktuell arbeiteten beide in der Vergangenheit schon zusammen. „Das Boot“ unterstützte Theaterproduktionen und andere Veranstaltungen von „Theartic“ in den Bereichen Bühne, Ausstattung und Requisite und übernahm auch Transporte. Die Initiative ging von Sabine Semken aus, die als Ergotherapeutin beim Verein „Das Boot“ Menschen mit psychischen Problemen in Beschäftigungs- und Arbeitsprojekten betreut, und zugleich Gründungsmitglied von „Theartic“ ist. Das soll künftig ausgebaut werden, zumal den seelisch beeinträchtigten Menschen diese Arbeit viel Spaß macht. „Für unsere Klienten ist das etwas Besonderes“, sagte „Boot“-Geschäftsführer Rainer Hempel. Bei der neuen Produktion der „Theartic“-Theaterwerkstatt für Kinder und Jugendliche, die im Oktober auf die Bühne kommen soll, wird „Das Boot“ die komplette Ausstattung übernehmen und für die Requisiten zuständig sein.
Beide Vereine wolle erstmals auch einen gemeinsame Fotokalender für 2012 herausgeben, der mit Spenden finanziert werden soll.
Außerdem teilen sich die Institutionen einen Mitarbeiter: Ernst Weerts, der bei „Das Boot“ der Geschäftsführung assistiert und Qualitätsbeauftragter des Vereins ist, wird stundenweise auch für „Theartic“ arbeiten, schwerpunktmäßig im Marketing. Möglich sei das nur, weil die Stadt die Förderung des Kulturvereins 2010 auf jährlich 20 000 Euro aufgestockt habe, sagte Heymann. Aus der Politik gebe es Signale, dass dieses Geld auch weiterhin bereitgestellt werde.
Für die Zukunft gibt es weitere Pläne: Dazu gehört ein spezieller Theaterworkshop für Klienten des „Boots“. Dabei soll zunächst das Interesse von Menschen mit seelischen Problemen an der Theaterarbeit ausgelotet werden. Später könnte daraus ein Ensemble entstehen, das sich auch nach außen öffnet. „Wir wollen den Menschen, die wir begleiten und betreuen, nichts überstülpen, sondern sie mitnehmen“, sagte Hempel. Möglicherweise könne man ihren oft grauen Alltag unterbrechen.
Noch Zukunftsmusik sei ein Angebot im Bereich der Bildenden Kunst, das laut Heymann in Zusammenarbeit mit weiteren kulturellen Institutionen entstehen könnte. Als eine Möglichkeit nannte sie ein offenes Atelier für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. „Theartic“ verstehe sich auch als „Werkstatt der Künste“, habe aber auf diesem Sektor bisher noch kein Projekt umsetzen können.