Quelle: OZ vom 09.05.2015, Redakteur Heiko Müller
Emden – Als erste Emder Kulturinstitution geht der Verein Theartic gezielt auf Flüchtlinge und andere Zuwanderer zu. Die Theaterwerkstatt und Werkstatt der Künste für Behinderte und Nichtbehinderten will diesen Menschen die Teilnahme an bereits bestehenden Ensembles und Gruppen ermöglichen. Theartic schließt aber auch neue Angebote, Gruppen und Projekte nicht aus, wenn sich Bedarf dafür abzeichnet.
Die Initiative sei durch die anhaltenden Flüchtlingsströme und damit verbundene Ereignisse entstanden, sagten die Vorsitzende Ulrike Heymann und ihre Stellvertreterin Dr. Eva Nduka-Agwu in einem Pressegespräch. „Wir sind grundsätzlich offen für alle Bevölkerungsgruppen“, so Heymann.
In den vergangenen zehn Jahren habe Theartic bereits gute Erfahrungen mit Zuwanderern gemacht, die unter anderem aus afrikanischen und osteuropäischen Ländern kamen. Sie seien aber jeweils von sich aus zu den Ensembles gekommen und hätten einen leichten Einstieg gehabt. Heymann: „Theartic-Leute begegnen allen, die ,anders’ sind, besonders offen und unbefangen.“ Und wenn einer komme, der „anders anders“ sei, sei das „eine Bereicherung“.
Die Zuwanderer sollen keine Sondergruppe bilden. „Wir schaffen etwas zusammen“, sagte Nduka-Agwu. Das alles passe zur Arbeit des Vereins. Theartic mache auch keine Unterschiede zwischen Behinderten und Nichtbehinderten, sondern verfolge einen inklusiven Ansatz. „Wir wollen die Menschen nicht aufgrund von Merkmalen einteilen, um sie darauf zu reduzieren,“ sagte die Vize-Vorsitzende.
Sprachbarrieren gibt es laut Heymann nicht. Auch Menschen, die nicht oder kaum Deutsch sprechen, seien willkommen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Theater und Musik bestens geeignet sind, um Sprachkenntnisse zu erwerben und zu verbessern.
Erste Gespräche mit der Stadt und Beratungsstellen hat Theartic bereits geführt. „Bisher sind wir nur auf positive Resonanz gestoßen“, sagte die Vorsitzende. Es gebe bereits erste theater- und musikbegeisterte Zuwanderer aus Somalia und Syrien, die zu den Proben kommen wollen.
Zusammen mit den zuständigen Stellen möchte der Verein zunächst ermitteln, was insbesondere für Kinder und Jugendliche wünschenswert ist. Danach wolle er festlegen, was genau getan werden soll. Erst dann gehe es darum, welche Unterstützung Theartic im Hinblick auf die Finanzierung dieser Arbeit und bei der Lösung von Raumproblemen benötigt. Nicht alles könne mit ehrenamtlicher Arbeit abgedeckt werden, sagte Heymann.
Theartic sucht auch den Kontakt zu weiteren Leuten, die diese Initiative weiter verbreiten und dazu beitragen können, Flüchtlinge und andere Zuwanderer zu erreichen. Wer Interesse hat, kann Kontakt zu Ulrike Heymann (E-Mail: ulrike.heymann@theartic-emden.de, Telefon 04921 / 32310) aufnehmen oder einfach zu den Proben kommen.
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