Quelle: OZ v. 24.05.2016 | OZ-Redakteur: Heiko Müller
Kultur „Theartic“ geht mit neuem Veranstaltungsformat auf die Bühne
Der Emder Verein hat ein ehrgeiziges Projekt umgesetzt. Es spielen Kinder und Jugendliche aus fünf Ländern mit und ohne Behinderung.
Emden – Neues Veranstaltungsformat, neue Gesichter, neue Wege: „Theartic“ macht den nächsten Schritt zu einer kulturellen Arbeit ohne Grenzen. An vier „Theater-Familiennachmittagen“ will der Verein im Juni einem breiten Publikum zeigen, dass Herkunft, Hautfarbe, Sprache oder Krankheit der Akteure beim Theater keine Rolle spielen.
Im Rampenlicht werden 34 Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen stehen. Einige von ihnen kamen als Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Irak und aus Syrien nach Emden und spielen gemeinsam mit gleichaltrigen Deutschen bei „Theartic kunterbunt“. Diese Gruppe ging vor knapp einem Jahr aus einem Theaterworkshop für Kinder aus aller Welt hervor und ist der jüngste Ableger des Vereins.
Außerdem dabei: die im Jahr 2003 gegründete Nachwuchstruppe „Theartic junior“, in der Mädchen und Jungen mit und ohne Behinderung mitmachen. Beide Gruppen proben seit Anfang dieses Jahres für die Familiennachmittage – sowohl getrennt als auch zusammen.
Neben der Inklusion widmet sich „Theartic“ damit auch der Integration. „Das entspricht auch unserer Grundidee von Vielfältigkeit“, sagt Ulrike Heymann. Beim Umgang mit Kindern aus Flüchtlings- und Zuwandererfamilien kämen dem Verein die Erfahrungen aus der gemeinsamen Arbeit mit behinderten und nicht behinderten Menschen zugute. Die Vereinsvorsitzende bringt es auf eine einfache Formel: „Theater ist Kommunikation.“
Im Mittelpunkt der Familiennachmittage stehen zwei Theaterstücke: „Theartic junior“ zeigt – mit Unterstützung von drei Akteuren aus „Theartic kunterbunt“ – noch einmal das Erfolgsstück „Das Was-auch-immer“. Es hat märchenhafte Züge und handelt von der Suche nach dem idealen Freund oder Partner. Die Nachwuchstruppe, die bislang nur im Kulturbunker spielte, wagt erstmals den Sprung auf die große Bühne des Theaters.
Nach einer Pause und einer Mitmach-Aktion der Musischen Akademie vereinen sich „Theartic junior“ und „Theartic kunterbunt“ zu einem großen Ensemble in dem neuen Stück „Kommst du heut’ nicht, kommst du morgen“. Darin geht es um Stress und wie man ihn bewältigt.
Beide Stücke stammen aus der Feder von Ulrike Heymann. Gemeinsam mit Claus Gosmann führt sie auch Regie. An der Entwicklung der Stücke und der Rollen waren die Spieler und Spielerinnen gleichberechtigt beteiligt. „Vieles entstand aus ihren Wünschen und Ideen und in gemeinsamen Improvisationen“, sagt die Produktionsleiterin.
Zum Team gehören Arne Bohnet, Michael Junker (Musik), Inge Rhoden-Wohlers (Kostüm) und Urmel Meyering (Bühne). Für die Akteure auf der Bühne und das ehrenamtliche Team hinter den Kulissen ist das neue Format laut Heymann „eine Mega-Herausforderung“, zumal das Format mit zwei Stücken und einem dreistündigen Programm einen großen logistischen Aufwand und viel Konzentration verlangt. „Der Ablauf ist deshalb mit vielen Risiken behaftet“, so die „Theartic“-Leiterin. Sie sei „sehr gespannt, wie dieses Format angenommen wird“.
Die Familiennachmittage wenden sich sowohl an Kinder und Jugendliche als auch an Erwachsene. Die Theaterstücke sind für Leute ab sechs Jahren geeignet, so Heymann.
Die Theater-Familiennachmittage sind am 11, 12., 18. und 19. Juni im Neuen Theater in Emden. Beginn ist jeweils um 15 Uhr.
Das Programm beginnt jeweils mit dem Stück „Das Was-auch-immer“, das Theartic junior bereits 2015 aufführte. In der Pause gibt es Mitmach-Aktionen der Musischen Akademie Emden unter dem Motto „Musik und Bewegung“. Danach zeigen „Theatic junior“ und „Theartic kunterbunt“ das Stück „Kommst du heut’ nicht, kommst du morgen“.
Der Eintritt kostet zehn Euro (ermäßigt sechs Euro). Tickets gibt es im Kulturbüro der Stadt an der Großen Straße und jeweils an der Tageskasse. Der Vorverkauf hat gestern begonnen.
Gefördert wird das Projekt von der Robert-Bosch-Stiftung, der Klosterkammer Hannover, der Ostfriesischen Landschaft, der Sparkassenstiftung Aurich-Norden und den Stadtwerken Emden.