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Theartic plant neues Stück mit
„Bürgerbeteiligung“
Heiko Müller
Gesellschaft Bei der Theaterwerkstatt kann jeder mitmachen – alles dreht sich ums Thema Wohnen
Emden – Das Thema betrifft alle – und alle können mitmischen: Die Emder Theater-Werkstatt Theartic für Menschen mit und
ohne Einschränkungen will für ein Stück über das Wohnen neue Wege gehen und eine Art von „Bürgertheater“ oder
„Bürgerbühne“ daraus machen. Ziel sei es möglichst vielfältige Perspektiven, Meinungen und Haltungen zum Thema
einzubeziehen, sagt Ulrike Heymann. „Uns interessiert, was Emderinnen und Emder zum Thema denken“, so die
Vorsitzende, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin des Vereins.
Heymann sowie die Mitregisseure Hans Langen und Malik Meyer laden die Bürgerinnen und Bürger deshalb dazu ein, sich
bei der Entwicklung des Stücks einzubringen. Sie können ihre Meinungen, Ideen, Sorgen und Wünsche zum
gesellschaftspolitisch relevanten Thema Wohnen in einem Theaterworkshop einfließen lassen, mit dem Ensemble
improvisieren, experimentieren und diskutieren. „Ideen und Elementen, die so im Workshop entstehen, können in das Stück
einfließen, müssen es aber nicht zwangsläufig“, so Heymann. Wenn sie wollten, könnten Teilnehmerinnen und Teilnehmer
auch bei den Aufführungen mitwirken. Die Premiere soll im Herbst 2021 sein.
Theartic baut auf Erfahrungen
Das Thema Wohnen gehe alle an. „Denn wohnen muss und will jeder, von wenigen Ausnahmen mal abgesehen“,
sagt die Theatermacherin. Ein Schwerpunkt der Inszenierung soll der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sein.
Das sei „ein Problem, das wie so viele andere durch die Corona-Pandemie scheinbar in den Hintergrund geraten,
deshalb aber nicht verschwunden ist“. Es soll aber auch um andere Fragen und Aspekte des Themas gehen.
Theartic baut bei diesem Format auf Erfahrungen, die das Erwachsenen-Ensemble bei Produktionen in der Vergangenheit
gemacht hat. Die Macher bezogen nämlich schon mehrmals Außenstehende ein, etwa einen Stadionsprecher, einen
Lokaljournalisten und Geflüchtete. „Jedes Mal haben wir ausgesprochen positive Erfahrungen gemacht“, so Heymann. Es
sei „bereichernd, inspirierend und einfach schön“ gewesen. Genau das erhoffen sich die Theatermacher auch von dem
Workshop: „Wir würden uns über eine rege ,Bürgerbeteiligung‘ freuen – gerne auch kontrovers, spannend und mit Sinn für
Humor und Satire“.
Aus der Not eine Tugend gemacht
Mit diesem Format macht Theartic zugleich aus der Not eine Tugend. Denn die künstlerische Leiterin erhofft sich
davon auch Impulse für die Probenarbeit, die aufgrund der Corona-Pandemie stark eingeschränkt ist. „Die
Pandemie hat uns – wie alle Theater kräftig ausgebremst“, sagt Heymann. Von Mitte März bis Mitte Mai habe es
keine Proben geben dürfen. Mittlerweile werde nach einem Hygienekonzept in Kleingruppen und unter Einhaltung
der Abstandsregeln geprobt.
Hinzu komme, dass Ensemblemitglieder mit Behinderungen, die in Einrichtungen leben, erst seit wenigen Wochen wieder
dabei sind, anderen werde das immer noch nicht erlaubt. Insbesondere Menschen mit psychischen Erkrankungen mache
die Pandemie zu schaffen. „Der Krankenstand ist hoch“, so Heymann.
Workshop beginnt am 5. Oktober
Der Workshop zu dem neuen Stück zum Thema Wohnen startet am 5. Oktober im Kulturhaus Faldern an der
Brückstraße. Bis zum 21. Dezember sind zunächst zehn weitere Termine jeweils montags von 18.15 bis 20.15 Uhr
geplant. Die Teilnahmegebühr beträgt 45 Euro (Ermäßigungen und Gebührenbefreiung möglich). Anmeldungen
sind erforderlich. Sie müssen bis zum 2. Oktober per E-Mail an ulrike.heymann@theartic-emden.de oder unter der
Telefonnummer 04921/32310 eingehen. Ein späterer Einstieg in den Workshop ist aber möglich.