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EMDEN. (GWO) Strahlende Gesichter bei Theartic: Mit ihrem ersten öffentlichen Stück seit Beginn der Pandemie – „Ohne mein Handy???“ – hat die Emder Theaterwerkstatt für Menschen mit und ohne Behinderungen nicht nur nahtlos an alte Besuchererfolge anknüpfen können, sie hat die Zahlen sogar noch getoppt. Insgesamt gut 1100 Zuschauer haben die Premiere und die beiden Schulaufführungen des Nachwuchsensembles im Juni in der Nordseehalle gesehen.
Und es hätten den Anmeldungen zufolge sogar noch 270 mehr sein können – wenn denn Theartic nicht bei den Schulen zugunsten von mehr Abstand freiwillig auf Vollbelegung verzichtet hätte. Trotzdem: „So viele Zuschauer hatte Theartic junior noch nie“, bilanzierte eine überglückliche Vorsitzende, Autorin und Regisseurin Ulrike Heymann.
Zwei wichtige Erkenntnisse kommen dabei für Theartic noch hinzu. „Theateraufführungen sind auch in Pandemie-Zeiten machbar“, nannte Heymann die eine. „Dank unserer Schutzmaßnahmen sind unsere Veranstaltungen keine Super-Spreader-Events geworden – weder im Ensemble, noch in den Schulklassen.“ Erkenntnis zwei: Theartic hat trotz der langen Zeit sein Publikum nicht verloren. Heymann: „Die Leute wollen wieder ins Theater.“
Das habe sich schon bei der Premiere gezeigt, die an einem Sonntagnachmittag mit einiger Veranstaltungskonkurrenz stattfand. „Da hatten wir zur Vorsicht schon zu unseren Jugendlichen gesagt: Seid nicht zu enttäuscht, wenn viele Stühle leer bleiben“, erzählte Heymann. Doch dann waren gut 300 Leute da, zur allgemeinen Verblüffung überwiegend Erwachsene.
Auch im Publikumsgespräch nach den Vorstellungen habe sich die neue Lust aufs Theater deutlich geäußert. „Wir mussten die Redner-Schlange am Mikro am Ende sogar begrenzen, weil so viele noch was zum Stück sagen wollten.“ Darunter seien auch überproportional viele Kinder gewesen, die zum ersten Mal überhaupt ein Theaterstück gesehen hätten. Das Thema des Stücks und dessen märchenhafte Umsetzung wiederum seien altersübergreifend gut angekommen.
Am Ende hätten sich also all die monatelangen Mühen und Einschränkungen (Proben in Kleingruppen mit Maske, ständiges Testen, Umschreiben des Stücks für mehr kontaktloses Interagieren, kein Belohnungsbüfett an den Probenwochenenden) doppelt gelohnt. „Um unsere Zukunft müssen wir uns keine Sorgen machen“, bekräftigte Heymann. Zwar muss die neue Erwachsenen-Premiere aus beruflich-schulischen Gründen auf Januar 2024 verschoben werden. Doch dafür springt Theartic junior im September 2023 mit einem neuen Stück ein. Ulrike Heymann schreibt schon dran. Bei Theartic junior sind nach der Ferienpause erstmals wieder Neuaufnahmen von Kindern und Jugendlichen (zwischen neun und 17 Jahren) möglich.
Kontakt per E-Mail an Ulrike.Heymann@theartic-emden.de
In Aktion: Remmer de Vries als Professor Wilson und Niklas Eilers als Protagonist Niklas, hinten links: Ben Kaja Walter als Stehlampe. BILD: Ernst Weerts Bei den Proben in der Nordseehalle. BILD: Ernst Weerts