Wohnungsnot und andere Hürden (OZ, 20.03.2024)

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Stephanie SchuurmanEmden – „Von welchen, die auszogen, eine Wohnung zu finden“ – hinter diesem Titel steckt das nächste Stück des Erwachsenen-Ensembles von Theartic, der Emder Theaterwerkstatt für Menschen mit und ohne Behinderung. Im Untertitel könnte auch von anderen Schwierigkeiten die Rede sein – wenngleich die Wohnungssuche als solche schon in vielerlei Hinsicht Probleme beherbergt.Ulrike Heymann als Kopf der integrativen Theatergruppe hätte in diesem Untertitel etwas über die erschwerten Bedingungen und Verzögerungen beim Theaterspielen unterbringen können – die Zeit der Pandemie etwa. Oder etwas über eine dauerbelegte Nordseehalle als vakanter Spielort oder über das wieder nicht rechtzeitig fertig werdende neue Festspielhaus am Wall, das ihnen zunächst Obdach beziehungsweise eine Bühne bieten wollte. Immerhin ist die Nordseehalle nun passend zum 11., 12. und 13. April frei, wenngleich Tickets und Plakate noch den anderen Spielort ausweisen. Aber über all diese eigenen Beherbergungs-Schwierigkeiten will die Regisseurin und Autorin des neuen Stücks hier eigentlich gar nicht mehr viel sagen. Im Gegenteil: „Wir haben hier einen solchen Zusammenhalt“, sagt Ulrike Heymann. „Unser Ensemble ist einfach himmlisch. Das probt sogar noch am Ostermontag für die Premiere.“

Worum geht es?

2019 hatte Heymann mit dem Stück begonnen. Alles dreht sich ums Wohnen. Es geht um die Wohnungskrise, die vor fünf Jahren in Emden weniger ausgeprägt war als heute. Von offizieller Seite hieß es seinerzeit noch, Emden habe kein Wohnungsproblem. Inzwischen klingt das anders. Und jeder kann dazu täglich etwas in der Zeitung lesen, wie Heymann aufzählt: „Ligariusstraße, Schimmel in Neubauten, gravierende Mängel in vielen Wohnungen“.

Wer sind die Protagonisten?

Obdachlose, Wohnungssuchende, Mieter, Hausbesitzer, Immobilienmakler, Immobilienkonzerne, Wohnungsamt, Oberbürgermeister, TV-Leute, Reiche und Superreiche – sie alle bevölkern die Bühne.

Was erwartet die Zuschauer?

Eine Gesellschaftssatire, Politsatire, Komödie, Tragödie, stellenweise grotesk und absurd – Heymann legt sich da nicht ganz fest. Nicht einmal zum Ende des Stücks, wie sie sagt. Es gibt nämlich gleich mehrere und ziemlich überraschende. „Die Leute werden lange im Unklaren gelassen. Das habe ich gern.“

Im besten Fall soll das Stück bewegen, das Thema Wohnen soll einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft bekommen und auch bei Entscheidungsträgern mehr an Bedeutung gewinnen, erklärt Heymann. „Und gleichzeitig wollen wir unterhalten, ganz klar“, sagt sie. „Das hier ist keine Vorlesung!“

Spielt das Stück in Emden?

Das Stück spielt in einer beliebigen deutschen Stadt, sagt Heymann. Doch da Emden in puncto Wohnungsnot längst Anschluss an die Problematik gefunden hat, sei das Stück auch auf Emden übertragbar. „Das Thema Wohnen geht uns alle an“, erklärt Heymann.

Wer spielt mit?

22 Männer und Frauen mit und ohne Behinderung zählt das Erwachsenen-Ensemble von Theartic aktuell im Alter zwischen 16 und Ü60.

Ulrike Heymann hat das Stück mit allen Beteiligten gemeinsam entwickelt. Dazu gehören auch die Regieassistenz mit Hans Langen, Claus Gosmann und David Heymann (Musik).

Wann ist es zu sehen?

Aufführungen des Stücks sind auf der Bühne der Nordseehalle zu sehen am 11., 12. und 13. April jeweils um 19.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf bei
Kulturevents Emden für 15 Euro, ermäßigt 7,50 Euro.

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