EZ 08.10.2014: Theartic nun auch als Film

 

SONY DSCEmder Zei­tung | 08.10.2014 | Redak­teurin: Gaby Wolf

Emden. Wenn die Emder Theaterwerkstatt für Behinderte und Nichtbehinderte, Theartic, am 16. und 18. Oktober im Neuen Theater noch einmal das Jubiläumsstück „zehn. und jetzt” aufführt, ist das trotzdem auch eine Premiere. Erstmals nämlich wird ein Film zum Stück auf den Markt gebracht .

Gedreht hat ihn der Karlsruher Filmemacher Marcel Parviz in Zusammenarbeit mit dem Emder brawur-Filmteam. Eine ganz neue Erfahrung für das kunterbunt gemischte Theaterensemble, das auch hinter den Kulissen filmisch begleitet wurde. Und so hat auf der DVD nicht nur eine komplette Aufführung von „zehn. und jetzt” aus dem Vorjahr Platz gefunden, sondern es werden auch Eindrücke von den Proben und aus dem Backstage-Bereich gezeigt .

„Es war gewöhnungsbedürftig”, räumt Ensemble-Leiterin Ulrike Heymann ein. „Aber da das Filmteam sich sehr gut auf uns eingestellt hat, angenehm zurückhaltend, sehr sensibel und nie aufdringlich war, haben sich alle sehr schnell an die neue Situation gewöhnt.”

„Ich habe gar nicht gemerkt, dass die Kamera da war”, sagt die 31-jährige Karin Wilts, die in dem Stück die Amtsperson Schatt spielt. Auch Klaus Baalmann hat sich in seiner Rolle als Actionheld Edelbert nicht von der filmischen Begleitung ablenken lassen, wie der 23-Jährige stolz erzählt .

„Ob die Kamera nun läuft oder nicht, die Aufregung vor dem Auftritt ist die gleiche”, hat auch Hans-Carl Schurig alias Kaffeehaus-Besucher Max Wiesenrain festgestellt. „Aber hinter den Kulissen hatte ich schon einen Fluchtreflex”, gibt Annika Wienbeuker zu, Darstellerin der Briefeschreiberin Marlene Linde. „Man musste sich mehr zusammenreißen”, findet Anke Pfeffer-Langner .

Dennoch sind sich alle darin einig, dass der Film prima geworden sei. „Es ist toll, wenn man mal sehen kann, wie die Zuschauer während des Stücks reagieren”, meint Jonas Niessen. „Und wir konnten uns so auch mal selbst zuschauen”, fügt Erkan Tan hinzu. Der 26-Jährige spielt seit 2009 bei Theartic mit und hat keinen Moment bereut. „Wir sind wie eine große Familie.” Das finden viele in der Gruppe, ob nun mit oder ohne Behinderung. Und wie in einer Familie darf auch jeder mit entscheiden. „Jeder darf sich wünschen, wie seine Rolle werden soll”, sagt Ulrike Heymann. So kann zum Beispiel Jens Peter Brokamp als Graumann vom Amt einmal einen Charakter ausprobieren, der „eigentlich überhaupt nicht in mir steckt”. Und Jann Eilert darf auf der Bühne ein weißes Tigerfell mit sich herumschleppen. „Weil ich zu Silvester immer so gerne ‚Dinner for One‘ schaue.”

 ► Der Film ist am 16. und 18. Oktober bei den Aufführungen von „zehn. und jetzt” im Neuen Theater erhältlich, ab 20. Oktober auch im Kulturbüro, in der Buchhandlung Lesezeichen und bei der Emder Zeitung. Er kostet 15 Euro.

 ► Karten für die Theateraufführungen gibt es im Vorverkauf für zehn Euro (ermäßigt fünf Euro) bei der Emder Zeitung und im Kulturbüro. An der Abendkasse des Neuen Theaters kosten Karten zwölf Euro (ermäßigt sechs Euro).

► EZ-Artikel vom 08.10.2014 zum Download (PDF): Hier klicken!

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