Verein Theartic bangt um seine Zukunft (OZ, 28.09.2018)

 

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Verein Theartic bangt um seine Zukunft
Theartic
Von Heiko Müller
Kultur Rat macht dem Vorstand wenig Hoffnung auf zusätzliche Finanzspritzen
Die Emder Theater- und Musikinstitution möchte die Nachfolge ihrer Chefin Ulrike Heymann frühzeitig regeln. Sie will eine neue
Stelle schaffen.
Emden – Die Emder Kulturinstitution Theartic bangt um ihre Zukunft. Der Grund: Die Stadt hat dem Verein kaum Hoffnung auf
zusätzliche Finanzspritzen für die Neubesetzung der Geschäftsführung und Künstlerischen Leitung gemacht.
Wie die OZ berichtete, steht der Verein vor einem Umbruch, weil die Gründerin, Vorsitzende, Geschäftsführerin und Künstlerische
Leiterin des Vereins, Ulrike Heymann, sich langsam zurückziehen will. Die Nachfolge der 64-Jährigen, die mehrfach körperlich
behindert ist und Anfang 2020 in Rente geht, gestaltet sich schwierig.
Heymann, die als Teilzeitkraft bei der Musischen Akademie beschäftigt ist, den weitaus größten Teil ihrer Arbeit für Theartic aber
ehrenamtlich leistet, stößt nach eigenen Angaben an Grenzen. „Ich kann eigentlich schon jetzt nicht mehr in dem Umfang wie bisher
arbeiten“, sagte sie am Mittwoch im Kulturausschuss des Rates.
Theartic will deshalb frühzeitig die Stelle für die Geschäftsführung und die Künstlerische Leitung neu besetzen, um einen Übergang
ohne Qualitätsverlust zu gewährleisten und keine Abstriche bei den Angeboten machen zu müssen. Der Verein möchte Anfang 2019
zunächst eine halbe Stelle schaffen, die in den beiden Folgejahren aufgestockt werden soll.
So könne der Fortbestand von Theartic gesichert werden, meint der Vorstand. Derzeit hänge sehr viel an ihrer Person, sagte Heymann.
Der Verein dürfe deshalb nicht warten, bis sie einmal nicht mehr da sei. Anderenfalls würde es zum Zusammenbruch von Theartic
kommen.
Der Verein hat zunächst für 2019 eine zusätzliche Finanzspritze von 15 000 Euro beantragt, um die Kosten für die halbe Stelle decken
zu können. Weitere 10 000 Euro will Theartic dafür aus eigenen Mitteln und Spenden aufbringen. Nach den Plänen des Vereins
müsste die Stadt in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt bis zu 25 000 Euro weiter zuschießen, damit die Stelle stufenweise
ausgebaut werden kann. Damit könnte gut ein Drittel der Personalkosten in den ersten drei Jahren gedeckt werden. Bislang erhält
Theartic jährlich 20 000 Euro als Zuwendung von der Stadt.
Die Hoffnungen des Vereins auf Hilfe von der Stadt bekamen im Kulturausschuss aber einen kräftigen Dämpfer. Politik und
Verwaltung sehen angesichts knapper Kassen und notwendiger Einsparungen im Kulturbereich kaum Möglichkeiten, dem Verein
unter die Arme zu greifen. Gleichwohl würdigten Sprecher der Fraktionen von SPD, CDU, FDP und Grünen ausdrücklich die Arbeit
des Vereins sowie dessen Leistungen auf den Feldern der Inklusion und Integration.
Nach Ansicht der stellvertretenden FDP-Fraktionsvorsitzende Hillgriet Eilers müssen andere Lösungen gesucht werden. „Wenn wir
Theartic erhalten wollen, muss uns etwas einfallen“, sagte die Politikerin. Sie regte unter anderem Gespräche mit der Ostfriesischen
Beschäftigungs- und Wohnstätten GmbH (OBW) an.
Aus Sicht von Theartic würde eine engere Kooperation mit den OBW schwierig werden, weil der Verein eigenständig bleiben wolle,
eine grundsätzlich andere Auffassung von Inklusion habe und die gemeinsamen Schnittmengen gering seien.
Theartic wurde im Jahr 2002 gegründet. Er arbeitet in den Bereichen Theater und Musik mit Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen mit und ohne Behinderungen sowie mit und ohne Migrationshintergrund. Damit hat sich Theartic bundesweit einen
Namen gemacht und hohe Anerkennung erworben.
Heute hat Theartic fünf Theater- und Musikensembles, die mit insgesamt etwa 100 Teilnehmern ständig an neuen
Theaterproduktionen und Konzertprogrammen arbeiten.
Der Verein zählt rund 160 Mitglieder. Hinzu kommen etwa 50 Teilnehmer aus den Ensembles, die nicht Vereinsmitglied sind.
Finanziell steht Theartic nach eigenen Angaben auf einer soliden Basis. Der Verein schreibe seit der Gründung schwarze Zahlen

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