Ostfriesen nehmen Anteil an Schicksalen (OZ, 23.01.2020)

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Ostfriesen nehmen Anteil an Schicksalen
Vera Vogt
Weihnachtsaktion Theartic und Dwarsloopers freuen sich über 34 800 Euro – aber nicht nur darüber
Leer – Menschen mit psychischen Erkrankungen oder einer Behinderung erleben häufig Ausgrenzung. Die Theaterwerkstatt Theartic und
die Kontaktstelle Dwarsloopers sind zwei Vereine, die sich dem entgegenstellen. Um sie ging es bei der vergangenen Weihnachtsaktion. Die
OZ hat Geschichten von Menschen erzählt, deren Leben von den Vereinen verändert worden sind – und die OZ-Leser haben gespendet. Die
Schicksale scheinen die Ostfriesen berührt zu haben: Insgesamt kamen für Theartic und die Kontaktstelle Dwarsloopers 34 858 Euro
zusammen.
Die Verantwortlichen der OZ haben den Scheck nun übergeben. „Mit solch einer Summe haben wir nicht gerechnet – Wahnsinn“, sagt
Sozialpädagogin Anne Bünting vom Landkreis Aurich. Sie berät bei der Kontaktstelle psychisch Erkrankte. „Wir möchten allen Spendern
danken“, pflichtet ihr die Gründerin der integrativen Theaterwerkstatt Theartic, Ulrike Heymann, bei.
Wertvoll wie Geld: „Wir werden gesehen“
Nicht nur die Spenden sind für die Vereine ein Grund zur Freude. „Unsere Besucher haben nun das Gefühl: ‚Wir
werden gesehen.‘ Das ist für uns genauso wichtig wie das Geld“, sagt Bünting von den Dwarsloopers. In der
Öffentlichkeit sei das Thema psychische Erkrankung noch immer ein Tabu. So habe man auch nicht damit
gerechnet, für die Weihnachtsaktion in Frage zu kommen. „Die Beiträge in der OZ haben den Betroffenen das
Gefühl gegeben, wahrgenommen zu werden. Und ich habe immer wieder gehört, dass sich die Menschen gut
dargestellt fühlen“, sagt Bünting.
Die Weihnachtsaktion hatte allerdings noch einen Effekt: Die Vereine werden sich vernetzen. „Wir laden alle Besucher der Kontaktstelle zu
unserer nächsten Aufführung ein“, sagt Theartic-Gründerin Ulrike Heymann. Bei der Schauspiel-Truppe stehen auch Menschen mit
psychischen Erkrankungen auf der Bühne. „Ich hoffe, das inspiriert den ein oder anderen, sich auch mehr zuzutrauen“, sagt Heymann.
Was passiert mit
den Spenden?
Beide Vereine haben schon Ideen, für was sie die Spenden nutzen wollen. Bei den Dwarsloopers stehen mehrere
kleine Investitionen an: „Wir wollen eine bessere Ausstattung für unsere Küche“, sagt Bünting. Bei den
Dwarsloopers kochen die psychisch Erkrankten einmal die Woche gemeinsam. Das solle nun reibungsloser und
einfacher werden. „Wir könnten zudem neues Besteck gebrauchen“, fügt sie hinzu.
„Außerdem können wir jetzt auch wieder Auflüge planen“, sagt der erste Vorsitzende des Fördervereins, Gunther Siebels-Michel. Lange Zeit
war es den Dwarsloopers nicht möglich, zum Beispiel zu den Ostfriesischen Inseln zu fahren – das sei dank der Spenden der OZ-Leser jetzt
anders.
Auch bei der Theaterwerkstatt Theartic in Emden laufen die Planungen dazu, was mit den Spenden passieren soll. Dort schaffen Menschen
mit und ohne Behinderungen gemeinsam Kunst. „Die Spenden fließen in die Ensembles und Produktionen, das steht fest“, sagt Heymann

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