Emden /SR – Der Verwaltungsvorstand der Stadt Emden rechtfertigte gestern beim Jahrespressegespräch den umstrittenen Ankauf des früheren Apollo-Kinos. Oberbürgermeister Bernd Bornemann hatte bereits am Donnerstag mitgeteilt, dass die Stadt Emden sowohl das Grundstück als auch das teilweise denkmalgeschützte Gebäude erworben habe. „Die Lage bietet viele Möglichkeiten“, sagte Bornemann.
Das Apollo-Kino ist seit der Kommunalwahl September 2011 ein großes Thema, weil die SPD-Mehrheit im Emder Rat dafür ist, das ehemalige Apollo-Kino in ein Kulturzentrum umbauen zu lassen. Mit dem Ankauf von Grundstück und Gebäude hat dieser Plan eine neue Qualität erhalten.
Wie das Gebäude genau genutzt werden soll, ist noch offen. Es gibt auf jeden Fall Interessenten wie die Volkshochschule, die Platz und auch einen Kinosaal für ihr Filmfest benötigt. Auch der weit über Emden hinaus bekannte Theaterverein „Theartic“, der Apollo-Verein oder die Hochschule Emden/Leer wurden von Bornemann als mögliche Nutzer genannt.
Im kommenden Jahr sollen Architekten einen Überblick geben, was mit den Räumlichkeiten des Apollo-Gebäudes überhaupt gemacht werden kann und wie teuer das werden könnte. „Erst dann wird es ein Konzept geben, das unter einer breiten Beteiligung der Öffentlichkeit diskutiert werden wird“, sagte Bornemann. Man denke auch an eine direkte Beteiligung der Emder.
Der Oberbürgermeister will die Diskussion aber nicht nur auf die bisher genannten Benutzer beschränken. „Der Besitz eines solchen Grundstücks und eines solchen Gebäudes kann für die Stadt nur von Vorteil sein, egal wofür es später wirklich gebraucht wird“, sagte der Oberbürgermeister. Es gehöre durchaus zur Strategie der Stadt Emden, solche Grundstücke zu erwerben.
CDU und FDP haben den Apollo-Ankauf gestern heftig kritisiert. CDU-Fraktionschef Helmut Bongartz verlangte Auskunft von der Stadtspitze darüber, welche Kosten dadurch entstehen. Er rechnet damit, dass der Kauf unterm Strich mehr kostete als die 400 000 Euro, die im Haushalt 2012 stehen. Er wundert sich auch darüber, dass Architekten das Gebäude untersuchen sollen, obwohl im nächsten Jahr überhaupt kein Geld im Haushalt eingeplant ist.
Die FDP-Fraktion im Emder Rat nahm den Ankauf „mit Kopfschütteln“ zur Kenntnis. So drückte sich Ratsfrau Hillgriet Eilers aus. Künftige Haushalte würden dadurch „ohne Notwendigkeit“ belastet.
OZ-Artikel vom 21.12.2012 als PDF: Hier klicken!