EZ 26.01.2013: „Theartic” auf dem Weg in neue Dimensionen

Emden. „In Hannover müssen wir den Namen ,Theartic‘ nicht mehr zu buchstabieren”, sagt die Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins, Beate Kegler, zufrieden. Und Zufriedenheit ist der Garant für den Erfolg einer Arbeit, die vor zehn Jahren unter bescheideneren Umständen begann.
2002 gab es eine Idee, die sehr schnell mit Inhalten gefüllt wurde und die dann ebenso schnell auszustrahlen begann. Es geht um die künstlerische Betätigung von Behinderten und nicht Behinderten in den Bereichen Theater und Chor. „Die Kunst ist unabhängig von Behinderungen – zumal wenn viele Behinderungen äußerlich nicht als solche zu erkennen sind”, betont die Vorsitzende von Theartic, Ulrike Heymann, energisch. Die Musik- und Theaterpädagogin hat den Verein vor zehn Jahren initiiert und gegründet. „Und langsam spürt man ganz allgemein ein Umdenken.” Vermeintlich klare Grenzen zwischen „behindert” und „nichtbehindert” seien in der Auflösung begriffen.

Stomp

So ist auch das nächste Projekt, das nun im elften Jahr der Arbeit von Theartic ins Leben gerufen wird, darauf angelegt, Grenzen zu verwischen. In der Förderschule will Ulrike Heymann gemeinsam mit der Musikschule ein Stomp-Projekt durchführen. Dabei werden rhythmische Geräusche mit Hilfe alltäglicher Gegenstände wie Mülltonnen, Kisten, Stäben erzeugt. Bis zum Sommer soll dieses Angebot dann aus der Förderschule heraus allen Interessierten angeboten werden. „Das wollte ich sowieso immer schon machen. Ich bin ein großer Fan von Stomp”, versichert Ulrike Heymann .

Die Erfolgsgeschichte von Theartic funktioniere indes nur, weil die Akteure hochprofessionell arbeiten würden, erklärt Dr. Eva Nduka-Agwu. Die Ärztin ist seit einem Jahr Mitglied der Leitungsteams und von dem Niveau des Vereins völlig überzeugt. Sonst wäre sie auch nicht dabei.

Für das Team ist die Kombination aus künstlerischer, sozialer und soziokultureller Arbeit besonders reizvoll. Dabei ist man über die neue finanzielle Basis dankbar, die durch die dauerhafte Förderung der Stadt Emden erreicht werden konnte.

20 000 Euro im Jahr bedeuten, dass „Theartic” nun in der Lage ist, den nötigen Eigenanteil als Gegenfinanzierung anzusetzen. Das ist notwendig, um Fördergelder zu erhalten. „Und da waren wir richtig erfolgreich”, schwärmt Beate Kegler. Alle Anträge wurden bewilligt .

„Das bedeutet, dass wir jeden Euro verachtfacht haben”, hat sie errechnet – und darauf ist der Verein stolz. Parallel dazu steigen die Spenden. Mitglieder zahlen freiwillig mehr Beitrag als sie müssen, und es gibt Spendenaktionen wie die von Stadtwerke-Geschäftsführer Remmer Edzards, der zu seinem Abschied statt Geschenken Spenden für Theartic erbat. Weit mehr als 5000 Euro kamen zusammen. „Das müsste uns öfter passieren”, wünscht sich die Geschäftsführerin, die sich glücklich schätzt, dass die finanzielle Situation im Augenblick so vorteilhaft ist .

Einen Wunsch hat sie allerdings noch: eine Geschäftsstelle. „Sie muss ebenerdig, zentral gelegen – und möglichst kostenlos sein.”

Wo findet man so etwas? „Wir haben da schon Ideen”, versichert Ulrike Heymann: die Leerstände in der Stadt. Man könne doch eine Geschäftsstelle in einem der leer stehenden Räume der Innenstadt als mobile Station einrichten. Wird der Standort vermietet, zieht „Theartic” wieder aus und sucht sich ein anderes leerstehendes Haus als Anlaufstelle auf Zeit.

Feste Orte

Das müsste doch eigentlich klappen, sind die ideenreichen Planerinnen überzeugt – und warten nun auf freundliche Angebote. Denn: „Es ist sehr wichtig und macht viel aus, wenn man feste Orte hat, wo man sich treffen oder Gespräche führen kann.”

Natürlich ist das „Apollo”-Projekt im Blick, aber konkreter möchte sich dazu niemand äußern. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das alles noch vage.

► Festakt zum 10-jährigen Bestehen: 9. Februar um 11 Uhr in der Johannes a Lasco Bibliothek. Wer mitfeiern möchte, muss sich unbedingt unter Tel. 3 23 10 oder per Internet anmelden.

Der Artikel aus der EZ vom 26.01.2013 zum Herunterladen (PDF): HIER!

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