Wie Gerüchte die Welt ins Wanken bringen können (OZ, 13.01.2018)

 

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Kultur Das neue Kinder- und Jugendtheaterprojekt des Emder Vereins Theartic hat eine brennende Aktualität

Das Stück um Redereien, deren Wahrheitsgehalt nicht bekannt ist, wird im April dreimal im Neuen Theater aufgeführt. Die Macher suchen die Zusammenarbeit mit Schulen.

Emden – In Zeiten von Begriffen wie „Fake News“, „alternative Fakten“ und „Lügenpresse“ kann das Thema aktueller kaum sein: Um Gerüchte geht es in dem neuen Kinder- und Theaterprojekt des Emder Vereins Theartic. „Gerüchte“ heißt auch das Theaterstück, das Mitglieder der beiden Ensembles „Theartic junior“ und „Theartic kunterbunt“ erarbeiten und im April dreimal auf die Bühne des Neuen Theaters bringen. Sie treten für Toleranz und Vielfalt ein.

Mitwirkende sind 22 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von acht bis 21 Jahren. Es ist ein weiteres inklusives und integratives Projekt, denn auch Mädchen und Jungen mit und ohne Behinderungen sowie mit und ohne Migrationsgeschichten machen wieder mit. Sie kommen aus allen Schulformen.

Die Leitung haben Theartic-Chefin und Regisseurin Ulrike Heymann und der Theaterpädagoge Claus Gosmann. Beide entwickelten das Stück gemeinsam mit dem Ensemble. „Es sind viele Ideen der Kinder und Jugendlichen eingeflossen“, sagt Heymann. In dem Stück geht es darum, wie Gerüchte entstehen, wie sie eine Gemeinschaft verändern können und wie man mit solchen Redereien umgeht, deren Wahrheitsgehalt nicht bekannt ist.

Schauplatz ist das fiktive Waldseeviertel. Es gilt als das schönste der Stadt: herrlich gelegen, mit gepflegten Häusern und Gärten, kleinen Läden, schicken Restaurants, Freizeit- und Bildungsstätten.

Es bietet Jung und Alt alles, was man zum Leben braucht. Vor allem aber zeichnen die Bewohner sowie ihr harmonisches und konfliktfreies Miteinander dieses Viertel aus. Doch ein Gerücht, das sich verbreitet, bringt die heile Welt ins Wanken. Und schon bald ist nichts mehr, wie es war. Mehr will Heymann nicht vorwegnehmen.

Das Stück sei zwar für Kinder und Jugendliche ab der 4.  Klasse geeignet, eingeladen seien aber ausdrücklich auch Erwachsene. „Denn das Thema ist für alle Altersgruppen relevant und wichtig“, sagt die Regisseurin.

Theartic sucht für dieses Projekt gezielt die Zusammenarbeit mit Schulen. Interessierten Schulklassen bietet der Verein vorbereitende Workshops an. Sie werden von Heymann und Gosmann geleitet. Im Idealfall könnten das auch Mädchen und Jungen aus den Theaterensembles übernehmen, die in die jeweilige Klasse gehen. Mit kleinen Improvisationsübungen, Spielen und anderen theaterpädagogischen Mitteln sollen die Kinder und Jugendlichen für das Thema sensibilisiert werden. Zugleich soll ihnen Lust auf Theater gemacht werden. Die Workshops seien aber nicht Voraussetzung für den Besuch einer Aufführung von „Gerüchte“, so Ulrike Heymann.

Gefördert wird das Projekt mit Mitteln der renommierten Robert-Bosch-Stiftung, des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, der Klosterkammer Hannover sowie der Sparkassen-Stiftung Aurich-Norden. Alle Anträge seien in voller Höhe bewilligt worden. Damit würden erneut gut 20  000 Euro aus Fördertöpfen nach Emden fließen. „Das freut uns natürlich sehr“, so die Theartic-Vorsitzende. Sie wurde von der Robert-Bosch-Stiftung auch zu einer Tagung in Berlin eingeladen, um das Projekt vorzustellen.

Die Aufführungen des Theaterstücks „Gerüchte“ des Kinder- und Jugendensembles von Theartic sind am Donnerstag, 26. April, und am Freitag, 27.  April, jeweils ab 11 Uhr, sowie am Sonnabend, 28.  April, ab 15 Uhr im Neuen Theater. Die ersten beiden Termine sind auch Schulaufführungen. Das Stück dauert etwa eine Stunde. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zu Gesprächen zwischen dem Publikum und den Beteiligten.

Der Kartenvorverkauf beginnt am 5. April. Die Tickets gibt es für sieben Euro (ermäßigt vier Euro) unter anderem im Kulturbüro.

Schulen können Karten für die Schulvorführungen ab sofort per E-Mail an die Adresse ulrike.heymann@theartic-emden.de vorbestellen. Für Schulklassen kostet der Eintritt drei Euro pro Person.

Schulklassen , die einen vorbereitenden und kostenlosen Workshop buchen wollen, können sich ab sofort per E-Mail an dieselbe Adresse wenden. Mögliche Termine sind den Schulen bereits mitgeteilt worden.

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