Emden. Wir befinden uns immer noch auf einer einsamen Insel. Im Oktober 2011 war das Ensemble von „Theartic junior” dort „Gestrandet”, nun haben sich die 20 Nachwuchs-Schauspieler auf diesem Fleckchen Erde „Verirrt, verwirrt”. Das Stück, das am Sonnabend vor knapp 120 Zuschauern im ausverkauften Kulturbunker Premiere feierte, ist also eine Fortsetzung. Es baut auf eine Geschichte auf, in der sich junge Schiffsbrüchige auf einer Insel treffen, miteinander auskommen müssen, Freunde werden und schließlich Gefallen daran finden, scheinbar sorgenfrei ohne Eltern die Tage zu verbringen .
Mit der Harmonie ist es im neuen Stück aber vorbei. „Paradies? Eher das Gegenteil!”, stellt der gestrandete Jan (gespielt von Geburtstagskind Malik Meyer) gleich zu Beginn klar. Innerhalb der Gruppe kommt es zu Streitigkeiten, die so richtig Zündstoff bekommen, als zwei der Insulaner auf die Idee kommen, eine Bank zu eröffnen und Geld zu drucken. Bald dreht sich nur noch alles um die Kohle. Ein Teil der Kinder versteht es, mit Geschäftsideen Kasse zu machen, bei dem anderen sind die Taschen bald leer.
Die Geschichte wird präsentiert in zumeist kurzen Szenen, die Schauplätze auf der Insel wechseln häufig. Es sind nicht viele Elemente, die zwischen den einzelnen Szenen im Dunkeln schnell ausgetauscht werden und für den neuen Handlungsort stehen. Aber sie versprühen genau wie die in die Szenen ein- und ausführende Live-Musik und diese wohl dosierte, besondere und situative „Theartic”-Komik durch Mimik, Gestik und Betonung ihren ganz eigenen Charme. Die Freude am Spiel ist den Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung in jedem Dialog und in jeder Regung deutlich anzumerken.
So auch nach fast einer gespielten Stunde, als alle in die Bank stürmen, um sie zu überfallen. Doch bevor etwas passiert, springen Kobold und Fee dazwischen und öffnen den Protagonisten die Augen für die eine Gemeinsamkeit, die alle noch haben: den Wunsch, wieder nach Hause zu kehren .
EZ-Artikel als Download (PDF): HIER klicken!